Zertifizierte Fortbildung „Fachberater*in für Multimodale Traumatherapie“

„Fachberater*in für Multimodale Traumatherapie“

Verbindung von Kunsttherapie, Körperpsychotherapie und Gestalttherapie in der Arbeit mit traumatisierten Erwachsenen

Seminarleitung: Klaus Lembke (Traumatherapeut, Kunsttherapeut, Supervisor), Peggy Kielhorn (Traumatherapeutin, Kunsttherapeutin)

Kurzbeschreibung:

Der Bedarf nach einer fachgerechten, traumaspezifischen Beratung,  Begleitung und Behandlung traumatisierter Menschen steigt zunehmend. Dabei erfordert der professionelle Umgang mit Betroffenen spezielle Kenntnisse und Kompetenzen. Bedingt durch die Vielschichtigkeit der Symptomatik ist das Erkennen und die Behandlung von Traumafolgestörungen komplex und bedarf Interventionen auf verschiedenen Ebenen.  Mit dieser Fortbildungsreihe erlangen die Teilnehmer*innen traumaspezifische psychotherapeutische Expertise, um traumatisierte Erwachsene professionell unterstützen zu können, u.a. bei Abklären der bestehenden Symptomatik, Diagnostik von Traumafolgestörungen, Psychoedukation, Reduzierung der bestehenden Belastungssymptome, Ressourcenaktivierung, Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit, Körperwahrnehmung, Hier-Präsenz und Emotionsregulation über ausgewählte Stabilisierungstechniken sowie bei einer nachhaltigen Traumaverarbeitung auf verschiedenen Ebenen. Zudem erhalten die Teilnehmer*innen einen Einblick, wie in der traumatherapeutischen Arbeit ein multimodaler Therapieansatz funktioniert, der mit speziell entwickelten Interventionstechniken aus der Kunsttherapie, Körperpsychotherapie und Gestalttherapie über das gängige Methodenrepertoire der Traumatherapie hinausgeht. In den einzelnen Modulen werden theoretische Kenntnisse anhand praktischer Übungen vertieft und durch Fallbeispiele aus der Praxis ergänzt.

 

Zielgruppe:

Diese Fortbildung richtet sich an professionelle Helfer*innen verschiedener Berufsgruppen, die in ihrem Arbeitsbereich mit traumatisierten Menschen in Kontakt kommen und eine Zusatzqualifikation im Spezialgebiet Psychotraumatologie erwerben möchten: Kunsttherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen, Psychologische Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen, Pädagog*innen, Sozialpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Beratungslehrer*innen sowie weitere Berufsgruppen, die in traumarelevanten Bereichen tätig sind.

Abschluss:

Bei Teilnahme an allen 5 Modulen: Zertifikat „Fachberater*in für Multimodale Traumatherapie“

Bei Teilnahme an jeweils einzelnen Modulen: Teilnahmebestätigung mit den detaillierten Inhalten des jeweiligen besuchten Seminars

Anmeldung:

Anmeldebogen_Multimodale Traumatherapie_2023_2024_inkl Allgemeine Geschäftsbedingungen

Anmeldebogen_Multimodale Traumatherapie_2024_2025_inkl Allgemeine Geschäftsbedingungen

Ansprechpartnerin: Peggy Kielhorn, Telefon Büro: 034297-905120 / 0178-6942168 (Di-Do 9-14 Uhr)

Die Seminare können sowohl als gesamte Fortbildungsreihe als auch einzeln gebucht werden.

Seminarzeiten: Mittwoch 14-20 Uhr & Donnerstag 9-16 Uhr.

Inhalte der Fortbildung:

Modul 1 „Psycho-physiologische Grundlagen der Traumaverarbeitung „
Seminarleitung: Klaus Lembke

Vor dem Hintergrund traumatisierender Lebenserfahrungen kann es in der Folge zur Entwicklung weitreichender körperlicher, seelischer oder sozialer Einschränkungen kommen und damit auch zur Notwendigkeit, sich professionellen Helfern anzuvertrauen. Sie als Helfer*innen sollen in diesem Seminar Kompetenzen erwerben können, die Sie dabei unterstützen, die Dynamiken traumatischer Beziehungsgestaltung zu erfassen, ihnen angemessen zu begegnen und auch Ihre eigenen Bewältigungsmechanismen zu stärken.

Lernziele:

  • Psycho-physiologische Grundlagen der Traumaverarbeitung kennenlernen bzw. festigen
  • Mögliche Folgen für Betroffene nach traumatischen Erfahrungen kennenlernen und Traumasymptome bei Klient*innen erkennen
  • Psychoedukative Inhalte an Betroffene vermitteln

Inhalte:

  • Neurophysiologische Grundlagen der Traumatisierung
  • Unterschiede in der Traumaeinwirkung in Abhängigkeit von der jeweiligen Gehirnreife
  • Das Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung
  • Stressschema und das Einüben von Gesprächen zur Psychoedukation
  • Wie verändert unverarbeiteter Stress die Wahrnehmung im Hier und Jetzt?
  • Bedeutung der Spiegelneuronen in der Opfer-Täter-Dynamik und in der Therapie bei Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen
  • Arten von Dissoziation
  • Wie funktioniert die transgenerationale Weitergabe von Traumata?

 

Modul 2 „Vom Verdacht zur Diagnose: Traumafolgestörungen erkennen – Diagnostik nach ICD 11 und Psychoedukation“
Seminarleitung: Klaus Lembke

In diesem Modul wird ein Überblick über posttraumatische Symptome und Störungen gegeben sowie eine Einführung in Diagnostik und Definition von Traumafolgestörungen nach ICD – 11 erfolgen. Abschließend soll in die Thematik der Introjektion im therapeutischen Prozess eingeführt werden.

Lernziele:

  • Traumafolgestörungen erkennen
  • Diagnostik von Traumafolgestörungen durchführen
  • Führen von Diagnosegesprächen (Übungssettings)
  • Die Dynamik der Opfer-Täter Bindung („Identifikation mit dem Aggressor“, Entstehung von Täterintrojekten)
  • Übertragungswiderstand und Übertragungsregression erkennen
  • Bindungsstile/Bindungsstörungen erkennen

Inhalte:

  • Überblick über die Traumafolgestörungen nach ICD-11
  • Diagnostik mit Unterstützung von strukturierten Interviews
  • Einführung in die Täter-Opfer-Bindung und der Mechanismus der Introjektion

 

Modul 3 „Kreative Ansätze in der Arbeit mit traumatisierten Klient*innen – Traumasensible kunsttherapeutische Methoden – Praxisseminar“
Seminarleitung: Peggy Kielhorn

Im Seminar wird die Anwendung und Wirkweise von zwei ausgewählten kreativen bzw. kunsttherapeutischen Methoden („4-Felder-Technik“ und „Gefühlskette“) anhand von Theorie und Fallbeispielen vorgestellt, in Selbsterfahrungsprozessen am eigenen Leib erfahrbar gemacht und in  therapeutischen Übungssettings eingeübt und vertieft.

Die 4-Felder-Technik

Die 4-Felder-Technik wurde ursprünglich als EMDR-Gruppenprotokoll bei traumatisierten Kindern in Mexiko nach einer Hurrikane Katastrophe von Nacho Jarero und Lucinda Artigas entwickelt. Inzwischen hat sich die 4-Felder-Technik als alternative EMDR-Methode weiterentwickelt und als hocheffektive Behandlungsmethode für traumatisierte Menschen erwiesen.

Die 4-Felder-Technik ist ein kreativer Ansatz, mit dessen Hilfe belastende Themen, Triggersituationen im Alltag und Zukunftsbefürchtungen effektiv und nachhaltig bearbeitet werden können. Während des begleiteten kleinformatigen Zeichnens von inneren Bildern, Gefühlszuständen oder Körpersymptomen in Verbindung mit bilateraler Stimulation werden die belastenden Themen und Erinnerungen im Gehirn so transformiert und neu verhandelt, dass es zu einer deutlichen Beruhigung des Stresssystems kommt und eine bessere Selbstregulation und Stabilisierung bis hin zu einer positiven Verhaltensänderung im Alltag erreicht wird.

Dieser sanfte, strukturierte Zugang zu belastendem bzw. traumatischem „Material“ ist besonders für die therapeutische Arbeit mit komplex traumatisierten und dissoziativen Klient*innen geeignet, wenn das direkte Bearbeiten von schwer belasteten Erinnerungen oder Gefühlszuständen problematisch oder noch nicht möglich ist. Das Malen und bei der bilateralen Stimulation in Kontakt-Bleiben mit den gezeichneten Bildern ermöglicht Klient*innen eine als selbstwirksam erlebte Handlungsfähigkeit und Hier-Präsenz und schützt durch Externalisierung und Distanzierung vor Überflutung.

Die 4-Felder-Technik eignet sich aber ebenso für alle anderen Klient*innen, auch für diejenigen, die wenig Affinität zu kreativen oder kunsttherapeutischen Methoden haben.

Die Gefühlskette (Schichten-Methode)

Die Methode „Gefühlskette“ aus dem Lösungsorientierten Malen (LOM) nach Bettina Egger ist besonders für Klient*innen geeignet, die mit starken, überwältigenden Gefühlen oder traumabedingten Körpersymptomen zu kämpfen haben bzw. diese als diffus oder miteinander verschichtet, verknotet und „verklebt“ erleben.

Auf großformatigen Papierformaten wird im Stehen an der Malwand mit der ungeübten Hand die Gefühls-Farbschichtung langsam und achtsam mit jedem Gefühls- bzw. Symptomwechsel aufgetragen. Im Malprozess werden die ursprünglichen, zum Teil übererregten und als intrusiv und überflutend erlebten Gefühls- und Körperzustände selbstregulativ so transformiert, dass am Ende eine deutliche innere körperliche Beruhigung, Sortierung und Klärung eintritt und Belastungen aufgelöst werden können. Gemalt wird mit hochwertiger Lascaux Gouache Resonance Farbe, die angereichert mit natürlichen pflanzlichen Ölen, eine sinnlich-harmonisierende Wirkung auf den Malenden hat. Die intuitive Farbauswahl und das direkte Malen mit der ungeübten Hand auf Papier hat Einfluss auf die Harmonisierung beider Hirnhälften und kann eine unbewusste, vorbewusste oder bewusste Verarbeitung des individuellen Themas in Gang setzen. Das entstandene Farbschichtenbild wird hierbei nicht interpretiert. Klient*innen können im Malprozess ihre Körperwahrnehmung verbessern, Gedanken und Gefühle langsam, sortiert und über die Bildebene distanziert und aushaltbar erspüren lernen, Ressourcen erkennen und sich und ihren Körper als selbstwirksam erleben.

 

Modul 4 „Grundlagen körperorientierter Traumaarbeit und Stabilisierung – Praxisseminar“
Seminarleitung: Klaus Lembke

Wie stabilisiere ich Klient*innen im Zustand der Über – oder Untererregung und warum ist das wichtig? In diesem Seminar soll ein Überblick über verschiedene Stabilisierungstechniken vermittelt werden mit Schwerpunkt auf Techniken der Körperarbeit und Parallelisierung.

Lernziele:

  • Grundlagen körperorientierter Traumaarbeit und Stabilisierung kennenlernen
  • ausgewählte, effektive Körperübungen und Methoden zur Stabilisierung  einüben und anwenden können
  • Unterbrechung von Dissoziation, Depersonalisierung und Derealisation
  • Symbolarbeit und Metaebene schaffen (gestalttherapeutische Settings mit Aufstellung, Stuhlarbeit etc.)

Inhalte:

  • Depersonalisation durch Körperarbeit beenden
  • Einübung von Körper-Tools
  • Praktische Übungen zur Stabilisierung im Setting mit Klient*innen
  • Distanzieren von Introjekten im Setting
  • Traumaschmerzen über Faszienaktivierung lösen/Distanzierung
  • Scham und Schuld / Wie zeigt sich Scham auf Körperebene und in der Beziehungsdynamik zwischen Therapeut*in und Klient*in und wie kann damit gearbeitet werden?

 

Modul 5 „Störer und Boykotteure: Beziehungsdynamik und Beziehungsgestaltung bei traumatisierten Klient*innen – Übertragung und Widerstand im therapeutischen Setting“
Seminarleitung: Klaus Lembke

In diesem Seminar sollen alle Probleme im Mittelpunkt stehen, die durch die oft pathologische Beziehungsgestaltung der Klienten zu Beeinträchtigungen und Konflikten in der Behandlung führen können. Der Schwerpunkt soll auf den verschiedenen Formen der Übertragung und des Widerstands liegen. Diese sollen anhand von eigenen, mitgebrachten Fällen der Teilnehmer*innen erarbeitet werden.

Lernziele:

  • Erkennen von traumatypischen Übertagungen
  • Übertragungen auflösen
  • Arbeitsbündnis und Scheinarbeitsbündnisse erkennen
  • Zielerarbeitung in der Traumatherapie
  • Reflexion der eigenen Rolle in der Therapie

Inhalte:

  • Konzept der Mentalisierung anhand von Theorie, Fallbeispielen und Übungen
  • Supervision von mitgebrachten Fällen

Termine:

Fortbildungskurs 2023/2024:

  • Modul 1:    11.-12.10.2023
  • Modul 2:    06.-07.12.2023
  • Modul 3:    14.-15.02.2024
  • Modul 4:    08.-09.05.2024
  • Modul 5:    26.-27.06.2024

Fortbildungskurs 2024/2025:

  • Modul 1:    13.-14.11.2024
  • Modul 2:    29.-30.01.2025
  • Modul 3:    05.-06.03.2025
  • Modul 4:    23.-24.04.2025
  • Modul 5:    04.-05.06.2025

Kosten:

bei Buchung der gesamten Fortbildungsreihe: 340,-€ pro Modul

bei Buchung einzelner Module: 440,- € pro Modul

ermäßigter Beitrag für Teilnehmer*innen und ehemalige Absolvent*innen der Ikusa Kunsttherapieausbildung: 300,-€ pro Modul

Veranstaltungsort:

Seminarhaus „Landhaus Krina“, Schwemsaler Straße 25, 06774 Muldestausee OT Krina

Das Landhaus Krina liegt idyllisch eingebettet in der Dübener Heide, nur wenige Meter entfernt vom umliegenden, erholsamen Wald und steht für unsere Seminarteilnehmer*innen als Arbeitsort und Refugium zur Verfügung.

Übernachtung:

Sie können gern im Seminarhaus bleiben und übernachten. Dafür gibt es folgende Übernachtungsoptionen und hier einen Blick in unser Haus und die Zimmer: http://www.institut-ikusa.de/institut/raeumlichkeiten/

Einzelzimmer: 35,-€ p.P. * nur nach Verfügbarkeit, abhängig von Anzahl der TN, die übernachten (inkl. Bettwäsche und Handtuch)
Doppelzimmer/Mehrbettzimmer: 25,-€ p.P. (inkl. Bettwäsche und Handtuch)

Alternativ gibt es auch in Krina, Bad Düben und Umgebung Pensionen, Ferienwohnungen und Hotels, die Sie buchen können.

Verpflegung:

An den Seminartagen steht für alle Seminarteilnehmer*innen Obst, Snacks und Getränke (Kaffee, Tee, Wasser, Saft) für die kleinen Pausen kostenfrei zur Verfügung.

Für das leibliche Wohl am Mittwoch Abend und Donnerstag Mittag bieten wir optional eine vegetarische Verpflegung an, die Sie für 12,-€ pro Mahlzeit hinzubuchen können. Alternativ können Sie sich auch selbst verpflegen (unsere Küche steht Ihnen dafür zur Verfügung) oder in den umliegenden Ortschaften Restaurants und Gasthäuser nutzen, allerdings ist hier ein Auto notwendig, da Krina nicht optimal an öffentliche Verkehrsmittel angebunden ist.

Für die individuelle Zubereitung Ihres Frühstücks am Donnerstag steht Ihnen unsere gemütliche Landhaus-Küche zur freien Verfügung.

Bei Interesse an einer Übernachtung und/oder Verpflegung im Seminarhaus, wenden Sie sich bitte an Peggy Kielhorn (0178-6942168).

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